3.Kultur und Wissenschaft I.) Die Kunst geht von der Wahrheit und die Wissenschaft auf Wahrheit aus sagt der Schriftsteller Julius Langbehn. Der Schwerpunkt der Kunst liegt auf der Synthese, bei der Wissenschaft auf der Analyse. Die Welt ist wissenschaftlich sehr weit entwickelt, aber die technische Entwicklung hat keinen entscheidenden Einfluss auf die kulturelle Entwick- lung des Menschen, es sei denn, als Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs-Wahrheitszweck. Die technische, wis- senschaftliche Begriffswelt hat nur die geistige Begriffswelt verdrängt. Der Digitalisierungs-Sprachprozess ist mittler- weile in allen Lebensbereichen angekommen und hat die Sprachkraft, den Bedeutungssinn und die Sprachtranszen- denz der deutschen Sprache verwässert. Der technische Fort- schritt wird aber nur zum Kulturgut und Partner, wenn über das Zweckrationale und die angewandte Wissenschaft " der Verapperatung " hinaus die geist-seelischen Sinntrieb- kräfte in den technischen Neuerungen als Mittel zum Entwicklungs-Sinn-Zweck Verwendung finden. Es ist nur der Geist (Bewusstsein), der die Technik lebendig macht. Die Weltveränderung und Naturbeherrschung durch Wissen- schaft und Technik wird zur Weltveränderung und Naturbe- herrschung durch uns selbst. II.) Auch eine gesamthafte Sichtweise, der Geist der Synthe- se, universelles Erkennen und die Totalität als Ganzes sind kein Gegenstand des Erkennens. Auch die Inter- und Multidisziplinarität zwischen den einzelnen Fachwissenschaf- ten deckt das Ganze und die menschliche Totalität nicht ab. Die Interverbunden- und Zusammengehörigkeit der einzel- nen Wissenschaftsdisziplinen ist aber wichtig und nicht eine losgelöste, voneinander unabhängige Betrachtungsweise. Die moderne Naturwissenschaft ist im aristotelischen Sinne zu einer reinen Materiewissenschaft verstümmelt und ver- fälscht worden. Der ursprünglich von Aristoteles gefasste Prinzipienbegriff des Naturgesetzes als die Gesamtheit der in der Natur gesetzten Prinzipien als Prinzipienpluralität ist der Begriff von den Naturwissenschaften auf einen Prinzpienmo- nismus eingeengt worden. Diese untersucht ihren Gegenstand nach naturwissenschaftlichen, strukturierten, einseitigen und stofflichen Prinzipien. Z.B. die Mathematik untersucht, so weit es quantifizierbar ist, die Geschichte soweit es der Ver- gangenheit angehört, die Biologie, sofern es belebt ist und die Soziologie, soweit das Sozialverhalten erforschbar ist. Die Gesamtheit der einzelwissenschaftlichen Erkenntnisse bilden trotzdem nicht das Ganze und die Einheit ab und der gesamt- und einheitliche Charakter ist aber an keinem der isolierten Teile vor zu finden. III.) Die Wissenschaft liefert nur Bausteine, aber kein Ge- bäude. Dieses ist nur möglich, wenn sich die Wissenschaft einer übergeordneten, universalen Prinzipienwissen- schaft unterordnet, die das Ganze als Einheit erfasst und alle Wissenschaften zum Universellen zurückführt, aber die Hermeneutik als eigene Untersuchungsmethode wird als unwissenschaftlich abgelehnt. Dass man vom Bildungsbe- wusstsein zum ganzheitlichen Entwicklungs- und Quanten- bewusstsein kommen kann und das Bewusstsein die Totalität einmal abdecken wird, hat sich als grosser Irrtum der Neuzeit und der Moderne herausgestellt und führt nicht zum ganz- und einheitheitlichen Verständnis der Natur und ihrer gegenseitigen Abhängigkeit, sondern eher davon weg. Dieses war nur möglich, dass Natur und Kultur im Experiment durch die mathematische Methode erfasst und mit dem Ganzen gleichgesetzt wurde. Somit ist der heutige, philosophische, ganzheitliche, latente Ausschliesslichkeits- anspruch auf Weltdeutung der Wissenschaften nicht aufrecht zu erhalten. IV.) Dieser wissenschaftliche Methodenzwang des descarti- schen Dualismus schliesst ganzheitliche Betrachtungen und universelle Interpretationen aus. Das Unschärfeprinzip von Werner Heisenberg (Physiker) stellt die absolute Bildungs- gewissheit in Frage. Wir können nur den Aspekt der Realität wissen, nach dem wir suchen. Die Antwort wird immer nur die sein, nach der wir gerade fragen. Die Gesamtheit der einzelwis-ssenschaftlichen Erkenntnisse bilden trotzdem nicht das Ganze und die Einheit ab und der gesamt- und einheitliche Charakter ist aber an keinem der isolierten Teile vorzufinden. Eine Wis- senschaft ist nicht in der Lage den Inhalt der Wirklichkeit zu erfassen, sondern nur die Struktur der Realität. V.) In den Wissenschaften macht sich der Mensch zum Gegen- stand der Erkenntnis und hält diese für das Wesen und die eigentliche Ursache. Was in der Erscheinung ist, ist nur sein Bewusstsein.In das innere der Natur dringt kein schaffender Forschergeist, sondern nur ein erschaffender Geist. Die Geschichte der Wissenschaft ist als eine Annäherung und als ein Verhältnisbegriff zur Wahrheit zu verstehen, als eine sich vollendete wissbare Wahrheit. Jede naturwissenschaftliche Erkenntnis ist immer relativ, ein Teil der Wahrheit, kann das Absolute nicht erreichen und trägt nie den Charakter der Unbedingtheit und ist allgemeingültig nur für den Verstand. Die Wahrheit, um die es geht, ist in erster Linie die der Beweis-und Machbarkeit. Jede Wissenschaft muss sich auf etwas begründen, was ausserhalb von ihr liegt und von der Wissenschaft nicht gerechtfertigt werden kann. Die Wahrheit des Ganzen braucht aber eine Perspektive der Absolutheit, sonst gibt es beliebige, viele Sichtweisen auf die Wirklich- keit. Der Stolz der Wissenschaften ist ihre Objektivität, aber der menschliche Geist lässt sich nicht objektivieren. Wenn der menschliche Geist objektiviert wird, befindet er sich ausserhalb der Objektivität. Bei einer wissenschaftlichen Objektivität treten wir zurück in die Rolle des Zuschauers und nicht in die Rolle des Schöpfers. Die newtonsche Objektivität trennt den Beobachter vom beobachteten Gegenstand. Die Welt wird in Subjekt und Objekt eingeteilt und der Wissenschaftler ist ein losgelöster Betrachter. VI.) Die wissenschaftliche, technologische Entwicklung ist nicht nur schneller gewachsen als die geistige Entwicklung, sondern hat sich von der kulturellen Entwicklung abgekoppelt und verselbständigt. Eine technizistische Ideologie der rei- nen Machbarkeit ersetzt nicht die kulturelle Entwicklung des Einzelnen. Technische Errungenschaften sind wissen- schaftliche, aber keine menschliche, kulturelle Entwick- lung und haben keinen wesentlichen Einfluss auf den mensch- lichen Charakter und das Entwicklungsverhalten des Einzel- nen. Die Wissenschaftler erfassen das Gewordene, aber nicht das Werdende. Wie das Leben abläuft ist (wissenschaftlich) biologisch geklärt, aber damit ist noch nicht die Frage nach dem Lebensursprung, dem Lebenssinn und Lebensauftrag beantwortet. Auch die Frage nach der Lebensentwicklung, Lebensordnung, Lebenseinheit, Lebensgesundheit, Lebens- gleichgewicht als auch weltanschauliche Fragen, Gefühle, Be- wusstsein und Motive schliessen die Naturwissenschaften als Forschungsgegenstand naturgemäss aus, weil naturwis- senschaftliche Methoden sich nicht auf das Leben übertra- gen.Obwohl kein naturwissenschaftliches Verständnis von Bewusstsein vorliegt, existiert ohne (Entwicklungs-Trans- zendierungs-Geist)-Bewusstsein nichts. VII.) Es liegt auch in der Methodologie der Naturwissenschaf- ten alles Individuelle auszuklammern. Die naturwissenschaft- liche Interpretation der Wahrheit ist nicht identisch mit der Wahrheit einer Religion, aber jede Wahrheit hat auf ihrem Gebiet ihre Gültigkeit (z.B. Mathematikformeln). Die Wahr- heit der Wissenschaft hat aber nie den Charakter der Unbe- dingtheit und ist allgemein nur für jeden Verstand. Weil wir in den Erscheinungen befangen sind, können wir die Wahrheit nicht erkennen. Obwohl kein naturwissenschaft- liches Verständnis in der Makrophysik von Bewusstsein, Glauben, Gewissen, Freiheit, Einstellungssichtweise, Ge- fühle und andere Bewusstseinskategorien vorliegt, existiert in der Mikrophysik ohne Entwicklungs-Geist-Transzendie- rungs-Bewusstsein nichts und der Geist wird als Ursprung aller Materie betrachtet. Die Realität wird erst durch Be- obachtung geschaffen oder eine Erscheinung ist nur eine Erscheinung, wenn sie eine beobachtete Erscheinung ist, Niels Bohr, dänischer Physiker und Nobelpreisträger ". " Der Beobachter beeinflusst das Testresultat, der Kontext bestimmt den Inhalt, Werner Heisenberg, deutscher Wissen- schaftler und Nobelpreisträger ". * 1.) Die Hypothese " Gott " hat in der Naturwissenschaft keinen Platz mehr. der Bezug zur Transzendenz, weil diese zum alten, unwissenschaftlichen Weltbild gehört. Die Erkenntnisbildung war mehr durch den Glauben, als durch die Wissenschaft geprägt, weil nur die Beschreibung und For- menbetrachtung und nicht die wissenschaftliche Methodik der Überein- stimmung von Hypothese und Experiment im Mittelpunkt stand. Glaube und Wissen und ihre für jeden Bereich geltenden Begrifflichkeiten dürfen nicht vermischt werden. Naturwissenschaft und Religion sind erst einmal zwei getrennte und sich nicht widersprechende Bereiche und zwei gleich- berechtigte und komplementär zueinander verhaltende Methoden der Menschheit die Welt besser zu verstehen, welche über verschiedene Wirk- lichkeitsebenen wahre Aussagen machen. 2.) Jede Wissenschaft war einmal Pseudowissenschaft wegen dem mangeln- den Erkenntnisstand. Alles was früher einmal Mythos war,wurde zur Theo- logie, die Metaphysik zur Physik, der Determinismus zum Indeterminismus, der Dualismus/ Rationalismus zum Universalismus/Interverbundenheit und die Kausalitätsprämisse zu den Wechsel- und abfolgenden Zusammenheits- wirkungen. Die Physik (Aufklärung), Philosophie (Vernunftseinsicht) und Theologie (Glauben) sind durch die Quantentheorie (Aufklärung der Auf- klärung als wissenschaftliche Erkenntnis) abgelöst worden. 3.) Der emeritierte und verstorbene Papst Benedikt XVI hatte in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Theologieprofessor an der Universität Tübingen Gott mit den Quantenwellen verglichen, welche den nicht-materiellen Urgrund aller Materie bilden. 4.) Siehe auch den Gliederungspunkt Wissenschaft und Religion in Christentum-frueher-und-heute 5.) Siehe auch "Das materialistische Weltbild der Ganzheitstod- VIII.) Die Wissenschaft versagt, wenn es darum geht Alltags- probleme zu lösen, weil das Leben erst einmal völlig unwis- senschaftlich ist und erst der Entwicklungslernprozess das Problem und die Lösung zugleich ist. Jede Krise und jedes Problem ist generalisiert gesagt immer eine Krise des parti- ellen, gespalteten (Einheits)bewusstseins (fehlende Ent- wicklungskonformität), welches nie das ganze Problem erfasst und erst in der Einheit die Spaltung aufgehoben und das Problem gelöst ist. Die fehlende Lebensüberein- stimmung als Gegensatz lässt sich nicht durch Wissen und Denken aufheben. Wenn es wissenschaftlich wird, geht die Lebensspannung verloren. Deshalb kann von ihr keine Aufbruchsstimmung erwartet und eine Entwicklungsbe- wegung geweckt werden " . IX.)Wohl keine Entwicklung in der modernen Wissenschaft hat das menschliche Wissen nachhaltiger beeinflusst und das (Alltags)denken wird folgen als die Geburt der Quantenphysik, die Neurowissenschaften, die Entwicklungsanthropologie und das digitale Zeitalter. Aufgrund dieses neuen Wissens verlieren nahezu alle bisher geltenden Lebenssichtweisen ihre Gültigkeit und altwissenschaftliche Interpretationen müs- sen im Licht der modernen Wissenschaft geprüft und neu interpretiert werden. Es gilt eine neue nicht-dualistische Welt einzurichten im nachquantischen Zeitalter, eine Entwicklungs-Lebensart zu entwickeln, die von keiner Weiterentwicklung wie dem geschichtlichen Werden und Vergehen abhängig ist und jedem Einzelleben einen Sinn zu geben weiss. X.) Das dualistische Denken gilt im nachquantischen Zeitalter wissenschaftlich als unrichtig und überwunden, auch wenn es noch alltags-lebens-vorherrschend ist. Alle Teile des Universums stehen grundsätzlich in einer Wechselbeziehung zueinander und jedes Ding, Natur und Tierwelt, jeder Prozess und jeder Bewusstseinsakt hängt mit anderen Dingen, der Natur, den Pro-zessen und Bewusstseinsakten zusammen in einer durchdachten und geordneten, schöpferischen Beziehung zum grösstmög- lichen Ganzen. Die Forschungsergebnisse der Wissenschaft sind nie dauerhaft gültig und werden ständig nachgebessert. Es ist das Wesen der Wissenschaft, dass sie sich selbst berich- tigt und alles nur als vorläufig ansieht. Mit der Quantenphysik steht der Mensch wieder einer Welt gegenüber, die nicht mit mathematischen (Welt)formeln und den traditionellen, physi-kalischen Gesetzmässigkeiten zu bannen sind und deshalb wird er von einem " dunklen Gegenüber als Ungewissheit " be- drängt, welches er nicht beherrschen kann. Wir wissen heute, dass die Wissenschaft selber nur eine Art Gleichnis ist für die Wirklichkeit und nicht mit der Wirklichkeit verwechselt werden darf. |
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