2. Kultur und Kunst heute I.) Entwicklung wird mit ökonomischen Wachstum gleichge- setzt und bleibt kulturlos, weil diese nur Mittel zur wirt- schaftlichen Entwicklung bleibt. Aber das Wesentliche der Kultur besteht nicht aus materiellen Errungenschaften, und technischem Fortschritt, weil sich keine kulturellen Bindungen auf der Grundlage wissenschaftlicher und wirt- schaftlicher Indikatoren aufbauen lassen. Kultur hat nichts mit einem " Geschäft " zu tun, sondern es ist die positive Polaritätssichtsweise des Materialismus und Kapitalismus, dass man erst einen Besitz haben muss, bevor man es als Mittel zum höheren Entwicklungs-Werde-Zweck transzen- dieren kann. Es ist die Rematerialisierung als Gesetz- mässigkeit zur Erhaltung von Energie und Materie im Wei- terentwicklungs-Sinne,weil alles in der Welt nur eine Metapher und Mittel zum Entwicklungs-Sinn-Zweck ist, was über die Dinge hinaus auf etwas Höheres verwei- sen will, was über den Menschen hinausragt und wozu er durch seine Entwicklung fähig sein kann. Mate- rialismusentwicklung ist die Weiterentwicklung des nega- tiv belegten Materialismusgedankens in allen Lebensbe- reichen, dass alles Sichtbare mit unsichtbaren Entwick- lungsmöglichkeiten und Entwicklungseigenschaften als Symbol, Gleichnis, Prüfstein, Selbsterziehungsmittel zum Individualisierungszweck geschaffen wurde und über den Gebrauchsnutzen und den materiellen Wert hinausgeht. Dieses kann als eine höhere Entwicklungsstufe der (Geld) Materie als verdichteter gebundener Geist als Chiffre, welcher für den Geist geschaffen wurde betrachtet wer- den, um sich von ihr zu befreien. Unsere Alltagskultur ist geprägt von Verschwendung. Das noch mehr Haben wollen als Überflüssiges des Materialismus (vom) wird zum werden und sein sein wollen (zu) als kultureller Fortschritt *. * Siehe auch Rematerialisierungslernen II.) Kultur und Bewusstsein sind nur Mittel, die zur Verwand- lung führen, aber sie sind nicht die Wandlung selber, sie sollen diese nur ermöglichen. Der Entwicklungs-Sinn-Zweck bedeutet die individuelle Entwicklungswahrheit und Ent- wicklungsdienlichkeit in allen Dingen, allen Gelegenheiten und Geschehnissen als Möglichkeitsmittel zur Entwicklung- Wege-Individualisierung, zu mehr Kultivierung und Ganz- werdung als Krisen- und Problemlösung. Diese immanente Entwicklungsseite übersteigt die sinnliche, nützliche, lebens- notwendige, praktische und zweckdienliche Mittel-und Geld- wertseite. Es ist eine erweiterte Wahrnehmung einer per- sönlichen Entwicklungseinstellungssichtweise, Entwicklungs- gesinnungs- und Entwicklungsdeutungsweise durch das Sinn- fällige und Zeitliche in allem zu gewinnen. Die Auseinander- setzung mit der Sache wird immer auch zur eigenen Entwick- lungsursache. Es sind die Worte zum Abschluss von Goethes Faust, dass alles Vergängliche nur Gleichnis ist *. * Jede Krankheit z.B. ist ein Alarmsignal des Körpers, welches uns auf fehlende Lebensübereinstimmung hinweisen will. Aus der Entwick- lungssichtweise betrachtet hatte die Krankheit keinen belehrenden Sinn gehabt, wenn der Doktor entsprechend der lateinischen Wurzel der Lehrer ist und ich mein Leiden nicht zum Anlass nehme, meine krank- machenden Lebensgewohnheiten umstelle. Was nützt es, wenn der Arzt mich gesund macht und die Ursache der Krankheit immer noch vorhanden ist ? Ein guter Arzt ist nur der, der dem Patienten die (Entwicklungs)sün- den als den tieferen (Entwicklungs)sinn der Krankheit aufzeigt. Der bessere Arzt hilft vor dem Aufkeimen der Krankheit präventiv, der schlech- tere Arzt beginnt dann zu helfen, wenn der Patient in seiner Praxis er- scheint. III.) Kulturen sind keine starren Grössen, die aus eigenem Recht existieren. Sie unterliegen auch dem Entwicklungs- gesetz des Werdens und Vergehens und werden unbrauch- bar, wenn die Wirklichkeit eine andere geworden ist. So- bald die Zivilisation ihren Höhepunkt erreicht hat, lässt wegen mangelnder Flexibilität ihre kulturelle Triebkraft nach und die Gesellschaft ist nicht mehr imstande, sich an die veränderte kulturelle Situation anzupassen und die kultu- relle Evolution fortzuführen (" ein satter Gaul springt nicht gerne über Hürden "). Das Leben ist materialistisch und utilaristisch ohne eine Kulturdimension und wird als Unkultur bezeichnet, weil die äusseren Umstände und Dinge im Mittelpunkt des Dasein gestellt werden. Der Mensch exis- tiert nur als halbwegs kultivierter Mensch, weil sich ohne diese innerhalb der gesetzlichen Normen, der gesellschaft- lichen- und wirtschaftlichen Ordnungsspielregeln auch ganz gut kultur-im Sinne von " entwicklungslos " leben lässt. Trotz aller technischen, ökonomischen, demokratischen, medizinischen, bildungspolitischen, sozialen und anderen zivilisatorischen Errungenschaften, steht der einzelne Mensch kulturell noch am Anfang seiner Entwicklung *. * 1.) Siehe auch "Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens 2.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit IV.) Es ist auch Franz Kafkas (Schriftsteller) tiefe Erkennt- nis, dass er "die Verneinung der Kultur unseres Geistes als Rettung des Geistes " ansieht. Jede Generation muss trotz des reichen kulturellen Erbes kulturell " wie Sisyphos ihren Felsblock der geschichtlichen Erbsubstanz bergauf wälzen ", um nicht überrollt zu werden. Es muss sich jeder Einzelne selbst besinnen und seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechend sich kulturell entwickeln d.h., diese ist nur von bleibenden und tragenden Lebenswert, wenn der ge- gangene geschichtliche Erkenntnis- und Erfahrungsweg als Entwicklungs-Individualisierungsweg nochmals als Gewan- delter gegangen wird und zu gleichen Wissen und Erkennt- nissen führt. Dass der Einzelmensch ein unentwickeltes Wesen geblieben ist, dass den eigentlichen Engpass der Kul- turentwicklung darstellt, weil er durch die bürgerliche An- passung, Gewöhnung, Bequemung und Technisierung seine Individualisierung als Mensch-Werde-Sein-Individualisierungs-Aufgabe der Entwicklungslosigkeit als seine Lebens-Bring- schuld aufgegeben hat, weil dieses kein gesellschaft- licher Wert darstellt, die Gesellschaft mehr an einem " reichen " als an einem Entwicklungsmenschen interes- siert ist und die Kultur nur noch zur Zivilisation gewor- den ist. Aber Kulturen werden nur von Einzelnen aufgebaut und erneuert. Kultur ist das Ergebnis der Entwicklungs-Pro- zess-Auseinandersetzungs-Transzendierung des Einzelnen und die Veränderung ist der kulturelle, schöpferische Akt. Der höchste Grad der menschlichen Kultur ist der höchste Grad der Entwicklungsspannung, die der Mensch im Entwick- lungsungleichgewicht aushalten kann, um in der Instabilität seines Lebens Stabilität zu finden *. * 1.)Kulturentwicklung als Bewusstseinsentwicklung wird als die Wahrnehmung von Veränderung definiert als Auflösung und Entsinnlichung eines Dinges, eines Zustandes und es ist der Entwicklungs-Lebens-Werde-Form-Wille-Prozess in der Geistdurchdrungenheit, wo dieses Bewusstsein gebildet wird. und nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die transzendierende Realität ist. 2.) Siehe auch " Die Einzelentwicklung widerspricht erst einmal den gesell- schaftlichen Anpassungsinteressen und wendet sich gegen die gesellschaft- lichen Normen und Wertvorstellungen " in Gesellschaft-und Entwicklungs- mensch V.) Reife und hohe Kulturen schaffen immer Menschen, die viel darstellen, glauben etwas zu sein, aber wenig sind, weil sie ihr eigentliches Selbst und Wesen bis zur völligen Entleerung an die Formen ihrer gesellschaftlichen Lebens- welt als Gegenüber abgegeben und anvertraut haben, in der sie sozialisiert worden sind. Kultur und Bewusstsein werden zur Wirklichkeit, verlieren ihren vermittelnden Entwick- lungs-Zweck-Charakter. Durch die wissenschaftliche und gesellschaftliche Bestätigung ist der Einzelne befreit, sich in der kulturellen Auseinandersetzung der Individualent- wicklung auf seinem persönlichen Entwicklungsweg sich ein anderes " Bestätigungs-Gegenüber " ausserhalb der Welt zu suchen. Weil der Staat und das gesellschaftliche Kollektiv im Besitz der Sicherheit und Wahrheit ist, ist der Einzelne von der Entwicklungswahrheits-und Sicherheitssuche erlöst. Aber ob der Mensch will oder nicht oder gesellschaftlich gefordert wird, er ist gezwungen, eine Autorität über sich zu suchen. Aus der Welt kann nicht die Rettung, eine Erlösung, eine Auflösung der Ängste, Sorgen kommen und ein sicherer, verlässlicher Boden geschaffen werden. Das Leben muss aber auf etwas begründet sein, was es übersteigt und ausserhalb der relativen, bekannten Welt liegt, weil der Staat, die Ge- sellschaft, die Wirtschaft, die Wissenschaft, der Arbeits- platz etc. nicht absolut und verlässlich dauertragend sind *. * 1.) Der Mensch muß alle Entwicklungsphasen seit dem Mittelalter wieder durchschreiten, weil mit jeder Entwicklungsphase die gesellschaft- liche Kontinuität durchbrochen wurde. Jede Epoche der Neuzeit hat immer wieder neu angefangen und den Bruch mit der Kontinuität voll- zogen, so dass der "abendländische Mensch " heute als Einzelner immer mehr von seiner Ursprungsquelle abgeriegelt worden ist.
VI.) Zu Beginn einer neuen Kulturschwelle besteht der Zu- sammenbruch des alten Weltbildes der unter gegangenen Kulturen immer darin, dass der Mensch nicht mehr die Kraft besitzt, die äussere Umwelt, die er sich angeeignet und darauf verlassen hat, zu tragen, statt als Mittel zum Zweck sich von ihr tragen zu lassen. Die Menschheitsgeschichte zeigt, dass mit den Wissenschaften und den Künsten der Untergang der grossen Kulturen begann und zu ihrem Untergang geführt haben. Durch die Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und den Luxus der Kultur ist der Mensch immer tiefer gefallen und degeneriert. Er muss diesen kulturellen Raum verlassen und zu seiner Entwicklungs-Einzel-Natur zurückfinden. Kul- turen werden von Einzelnen aufgebaut und erneuert. Die Gesellschaft wird sich nicht als Kulturvolk begreifen, sondern nur der Einzelne muss sich aus der gesellschaftlichen Ver- massung der Gleichheit und Anonymität heraus lösen und ein Einzelner werden. Der sich entwickelnde Einzelne ist der Schlüssel für alles, weil ein Staat, eine Gesellschaft als Ganzes sich nicht entwickeln kann. Nur in der Individualgeschichte des Einzelnen und nicht in der Geschichtslosigkeit des Kollek- tivs gibt es einen Fortschritt. Der gesellschaftliche Zustand ist der Zustand Einzelner, die perönliche Entwicklung ge- wagt haben und wagen, weil der gesellschaftliche, angepas- ste Gewöhnungsmensch wenig kulturfähigschaffend ist *. * 1.) Siehe auch Individualisierungsentwicklung als Lebensweg 2.) Siehe auch Gesellschafts-und Entwicklungsmensch 3.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit VII.) Weil wir kulturell nicht mehr angesprochen werden, ist die Moderne zum Gegenteil ihrer selbst geworden wegen dem fehlenden, geistigen Zentrum und den lebensübersteigenden Inhalten. Zeitgeist ist immer ohne Transzendenz, d.h. kultu- relle Substanz, was hinter dem Sichtbaren und Sinnlichen sich verbirgt. Keiner weiss eigentlich so richtig was die Moderne ist. Ziel der Moderne war die Verwirklichung einer Welt eines freien Menschen allen Mangels, aller Fremdbestim- mung und aller Zufälle überwunden, in der sich der Mensch zum ersten Male selbst bestimmen und selbst ver- wirklichen kann. Die moderne Kunst nimmt für sich in An- spruch mehr für die Herausbildung des Kulturbewusst- seins des Einzelnen beizutragen als andere bisherigen kulturellen Schöpfungen, weil der Einzelne sich seinen in- neren Erfahrungen und Gefühlen bewusster wird und diese die persönliche Entwicklung bereichern ( z.B. Vin- cent van Gogh als künstlerischer Autodidakt als einer der Väter der modernen Kunst oder eine moderne Banken- hochhausarchitektur in Anlehnung der Licht-, Raum- und Meditationseigenschaften gotischer Kathedralen). Ande- rerseits fehlt der modernen westlichen Kultur das geis- tige Zentrum. In der Moderne liegt der Schwerpunkt auf dem künstlerischen Ausdruck, weil die Inhalte verloren gegangen sind. Die moderne Kunst entbehrt einer gewissen Monumentalität und es herrscht der nivellierende, demokra- tische, ökonomische Geist. Die moderne Kunst hat keine Kraft mehr etwas zu verändern, verheisst noch nicht das Rettende, Lebenstragende, Friedengebende, gibt keine verlässliche Orientierung und drängt auch nicht nach Auf- lösung der Lebensspannungen. Die Moderne versagt, das Leben in den (Entwicklungs)griff zu bekommen, um eine Entwicklungs-Individualisierungs-Massenbewegung auszu- lösen ,was zur kulturellen Höherentwicklung führen würde *. *1.) Wenn die kulturelle Kraft der Kunst zu nehmen soll, muss sich auch der Künstler charakterlich weiter entwickeln. Bisher wurde nur das Kunst-schaffen bewertet und die moralische Integrität der Vita war nur eine Fussnote. Weil jeder Mensch ein Teil der Menschheit eines universellen Ganzheitsbewusstseins ist und erst, wenn es vom Einzelnen realisiert wurde, wirkt die kulturelle Kraft für das Ganze. Von dem Grad der Selbst- beherrschung wird der Grad der charakterlichen Gleichwilligkeit der Anderen bestimmt. Wer nicht durch " die Verworfenheit des Lebens " als Vorbild gegangen ist, bleibt auch als Künstler autoritäts- und damit kunstschwach. Wir verändern die Welt nicht mit dem was wir sagen, schreiben und künstlerisch erschaffen, sondern nur durch das, was wir durch die Individualisierungsentwicklung geworden sind. 2.) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Vorbildes VIII.) Welchen kulturellen Einfluss hat die Moderne für die menschliche Alltagswirklichkeit? Die Autoren der Mo- derne werden sich bestenfalls bewusst, dass der Mensch im Konsum und in der Anonymität versinkt, aber das hat hat keine nachhaltige Auswirkung. Die Moderne wird vielmehr von vielen als kultureller Irrweg und schaler Religionsersatz angesehen, welche orientierungslos in die Zukunft driftet, weil sie versäumt hat, sich mit der geistigen Evolution ausein- anderzusetzen, weil kulturelle Substanz nur im Entwicklungs- prozess gebildet wird. Kulturelle Entwicklung war und ist immer mit Askese und Entsagung des eigenen, gegangenen Entwicklungsweges verbunden, der nur durch sie begründet und erhalten werden kann. Die Moderne wird von Kulturpessi- misten als intellektuelle und rationale Verengung angesehen, die im Nihilismus enden wird. Ein Wahrheitsanspruch und das Einfordern von Verbindlichkeit werden in der so ge- nannten Postmoderne mit Entschiedenheit zurückgewiesen. Alle Modernität wird mehr als eine zivilisatorische als kultu- relle Kategorie betrachtet. Die Moderne unterliegt einer kul- turoptimistischen Fehleinschätzung, das Veränderung und Erneuerung im Regelfall eine Verbesserung darstellt und die positive Bewertung des Neuen zur negativen Bewertung des Alten führt. Es unterstellt, dass die heutige Zivilisation besser ist als die Frühere und die Zukünftige besser sein wird als die heutige Zeit. Es ist die Fehlentwicklung der Mo- derne, dass die Theorie nicht einer lebendigen Kunst folg- te, sondern eine neue Kunst schaffen wollte, dass sie sich über den Künstler stellt statt neben und unter ihm. Die Le- benskräfte, die von der Moderne gespeist werden zwingen nicht unbedingt zur Nachahmung, dienen keiner reizbaren Idee und es fehlt die polare Spannung zwischen der For- menwelt des griechischen Ruhegeistes und der Formen- welt des gotischen Unruhegeistes, wo alles Leben sich bewegt. Zwischen der Moderne, dem wissenschaftlichen Materialismus, der Postmoderne und ihrem Leugnen ei- ner Tiefe, ist nichts übrig geblieben, " um die Seele zu nähren ". Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich der Post- Materialismus als eine Kulturtheorie durchsetzt. Fest steht, dass eine moderne Kunst nur eine Überlebenschance hat, wenn sie auch das Gegengewicht des Zeitlosen, Ruhenden und Bleibenden in sich trägt. Die Kunst sollte wieder einer überweltlichen Idee dienen und der Kunstwille sollte in der Form bildend sein, wo Inneres so ausgedrückt wird, dass es zum Äusseren wird. Hier steht dann nicht mehr die Be- sitzmentalität des Kunsterwerbs und das Ego des Künstlers im Mittelpunkt, sondern es ist eine Lebenseinstellung, die nicht nur nach dem greifbaren, sinnlichen Materiellen strebt, sondern darüber hinaus das Materielle als Mittel zum übersinnlichen Entwicklungs-Individualisierungszweck zur Erreichung höherer, abstrakter Werte ansieht und den kulturellen Individualisierungsakt als Lebenssinn. Es wäre die Auseinandersetzung mit der vorherrschenden, materia- listischen Weltbildwahrheit, dass nicht mehr die Materie, sondern wie in der Quantenphysik bestätigt, nur der Geist der Ursprung von allem und das Wirkliche sind *. * 1.) Nicht die sichtbare Materie, sondern der Geist ist der Ursprung und das Wirkliche. Alle Materie ist nichts anderes als verkörperte Lebens- kraft, welche in geistige Lebenskraft wieder zurück verwandelt werden kann. Alles Materielle auf der Erde ist nichts anders als verdichtete, materiali- sierte, geistige Schwingung. Vereinfacht gesagt ist die Naturwissenschaft nicht materialistisch, sondern gehört der Sphäre des Geistes an. Primär existiert die Materie gar nicht, sondern nur das Verbindende ohne mate- rielle Grundlage, was wir Bewusstsein nennen können, obwohl ein natur- wissenschaftliches Verständnis von Bewusstsein nicht vorliegt und auch bei den klassischen, materialistischen Naturwissenschaften kein Platz für Bewusstsein ist. Die Materie ist letztendlich nicht aus grobstoff- licher Materie zusammengesetzt und auf einen Urstoff begründet, son- dern die feinstofflichen Strukturen des Lebens und die eigentliche Wirk- lichkeit beruhen auf immateriellen Beziehungen der Information. Die Quantenphysik ist kurz gesagt, wenn unbeobachtet, alles eine Welle und wenn beobachtet, alles ein Teilchen. IX.) Kulturen nutzen sich ab und verlieren ihre Brauchbar- keit, weil sie für die Wirklichkeit, für die sie geschaffen wurde durch den permanenten Weltwandel nicht mehr existiert. Für kulturelle Spätzeiten gilt, sobald eine Zivilisa- tion ihren Höhepunkt an Lebenskraft erreicht hat, liegt ihr die Trägheitstendenz mangelnder Entwicklungsflexibilität inne und die kulturelle Triebkraft erlahmt, um die kultu- relle Evolution fortzuführen. Die sozialen Strukturen und Verhaltensmuster sind so versteinert, starr, selbstgefällig und blind geworden, dass sie sich nicht schnell genug beim Krisendruck an veränderte Situationen anpassen können. Deshalb besitzt unsere technische, organisatorische, demo- kratische einheitliche- und Gleichheitszivilisation, wo jeder austauschbar ist, keine kulturelle Kraft und Vorbildfunk- tion mehr. Unsere Kultur wurde " auf dem Altar " von Wirtschafts-, Konsum- und populistischen Wählerinteressen und den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen geopfert. Dem Menschen wird suggeriert, dass er alles richtig macht und er bleiben kann, wie er ist. Der einzelne Mensch wird durch die Bequemlichkeiten, selbst geschaffene Abhängig- keiten, seine beruflichen, familiären und finanzielle Verpflichtungen, die Technik, Gewöhnungen, Alltäglich- keiten, Konsumwünsche, Unterhaltungsreize, mediale Beein- flussung so in Anspruch genommen und ist so gesellschaftlich verstrickt, dass er für seine (kulturelle) Individualisierungs- entwicklung weder Zeit, Interesse noch Spannkraft hat, nur noch zivilisiert und nur bis zu einem gewissen Grade kulti- viert (Wissenskultur) ist. Er hat nur den Ehrgeiz, den Lebens- standard zu halten und ihn weiter zu optimieren. Er hat sich mit der Alltäglichkeit seiner beruflichen, privaten und gesell- schaftlichen (unzufriedenen)Rolle abgefunden, dass weiso nicht mehr geändert werden kann. Er scheut jede Ungewiss- heit einer Veränderung, will weitermachen so wie bisher, verspürt keinen Drang und sieht auch keine Notwendigkeit nach dem Individuellen und was das Leben übersteigt, nur bis ein Krisen-Veränderungs-Leidensdruck ihn dazu zwingt. X.) Der Wert der Kultur wird gemessen an der Kaufkraft, den Quoten, dem Aktienkurs, am Technisierungsgrad, dem Stand des Gesundheitssystems, der sozialen Stabilität, am neuen Opernhaus, an der modernen Architektur, den Be- sucherzahlen der kulturellen Einrichtungen, dem Bildungs- system, den Kulturreisen,dem Mäzenatentum etc. Das Wesentliche der modernen Kultur besteht primär aus mate- riellen, technischen Errungenschaften, wissenschaft- lichen Erkenntnissen und viel Geld. Preisvergleiche von Produkten sagen jedem mehr, als z.B. ein Literaturver- gleich zwischen Lessing, Goethe und Schiller. Heute wird alles gleich zur Kultur. Einkaufs-und Verkaufskultur, Spass- kultur, Ess- und Trinkkultur (McDonaldisierung), Palaverkultur (Talkshows)*, Fernsehen- und Internetkultur, Aktienkultur, Unternehmens- und Geschäftskultur, Fahr- und Reisekultur, Technikkultur, Trauerkultur, Sportkultur, Bildungskultur, Wohnkultur, Arbeitskultur, Beziehungs- und Trennungs- kultur (Scheidung) Unterhaltungs(bezahl)kultur, Museums- und Kunstauktionskultur, was aber alles im kulturellen Ent- wicklungs-Begriffssinne eigentlich kultur(widerstands)los ist *. * 1.) " Kunst und Technik " bedeuten etymologisch dasselbe. Bei den Griechen war der Künstler der Handwerker, die Technik war das Werk- zeug, aber heute ist sie kulturbestimmend. Kultur besteht aber nicht aus technischen Errungenschaften. Es sind die technischen Innovationen, welche unsere Lebenswelt verändern, aber es sind nur die (kulturellen) Entwicklungswahrheiten, welche den einzelnen Menschen verändern. 2.) Talkschows als kulturlose Zuhör-, Diskussions- und Unterhaltungskultur. 3.) Siehe auch Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen XI.) " Besser Brotkunst statt Kunst ohne Brot " sind Ausdruck des Kulturkonsums und seichten Kulturtourismus. Die Kunst wird zum veräussertlichen Kunstgewerbe als Handelsware, Besichtigungs- oder Spekulationsobjekt, hat sich damit öko- nomisiert und ist zum Geschäft verkommen und wird nicht verinnerlicht. Die Kunst wächst von innen nach aussen, das Kunstgewerbe aber von aussen nach innen. Kunst beruht auf Individualisierung, der Kunstverstand aber auf (ökonomi- schen) Kalkül. Die Kunst wird nicht geschaffen, um zu schmücken und zu repräsentieren, sondern sie muss wahr sein. Deshalb kommt die Kunst nicht von können, sondern von müssen. Wahre Kunst wird als diejenige angesehen, in der sich die Möglichkeit des anders sein können, mani- festiert. Weil es noch so wenig wahre Kunst gibt, boomen die Preise bei Kunstauktionen für Kunstobjekte. Die Bilder von bspw. Vincent van Gogh kann man, viel Geld voraus- gesetzt, kaufen aber seinen Geist(Genie) nicht. Auch produ- ziert die moderne Kulturindustrie (Musik, Medien, Kino, Fernsehen etc.) keine lebenswichtigen Bedürfnisse mehr, sondern stellt eine Eigenwelt dar, welche die Bedürfnisse erst dafür weckt. Was wir als Kultur bezeichnen, ist in Wahrheit die Gegenkultur als Zersetzung unserer Rest- kultur. Was eigentlich zur menschlichen Mitte der Ruhe führen soll, bringt nur noch mehr Unruhe. Das mensch- liche, Uneigennützige ist das Wesen der Kultur, sonst macht sie nicht frei *. * 1.) Der sich entwickelnde Einzelne ist der Kulturschlüssel für alles, weil ein Staat, eine Gesellschaft, eine Schulklasse, ein Volk als anonyme Masse oder eine Vielheit sich nicht kulturell weiter entwickeln kann. Nur Einzel- persönlichkeiten wandeln sich, aber nie die Gesellschaft als Ganzes. Über die Entwicklung des Einzelnen definiert sich eine Gesellschaft. Der Einzelne setzt sich immer gegen das anonyme Kraftfeld der Masse durch. Der Staat lebt und ist angewiesen von der Entwicklungswiderstandskraft und dem Entwicklungsmut eines jeden Einzelnen und nicht vom genormten, standardisierten Menschentypus, dem auswechselbaren und austauschbaren Einzelmenschen. Der gesellschaftliche Zustand der Gesellschaft ist der Zustand Einzelner, die Entwicklung gewagt haben und wagen, weil der gesellschaft- liche, angepasste Mensch wenig kulturfähig ist. Eine Zivilisation ist nicht im Stande neue Werte zu schaffen. Sie kann nur die vorhandenen Werte verzehren. Eine Gesellschaft wird sich nie als Kulturvolk begreifen, (sonst wären die " Geschichtsgreueltaten " der Vergangenheit nicht geschehen), sondern Kultur hat nur der Einzelne. Jeder Zerfall der menschlichen Gesellschaft beginnt mit dem Aussterben des Einzelnen, weil der Gesell- schaftsmensch evolutionär betrachtet eine Fehlgeburt ist. Kultur ist das Ergebnis der Entwicklungsauseinandersetzung des Einzelnen und die Veränderung ist der kulturelle, formschöpferische Entwicklungsprozess- akt. (Kultur)bewusstsein wird als die Wahrnehmung von Veränderung definiert und es ist der Entwicklungs-Lebensprozess, wo dieses (Kultur)- bewusstsein gebildet wird. 2.) Siehe auch " Kulturelle Entwicklung ist nur gegen die Gesellschaft und nicht durch Anpassung in der vorherrschenden Gesellschaftsordnung möglich " in Gesellschafts-und Entwicklungsmensch 3.) Siehe auch in Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Leben XII.) Alle künstlerische Weisheit ist nur entwickelte, ge- handhabte, künstlerische Individualität. Die künstliche Überkultur wird zur einer verweichlichten Unkultur, weil der Mensch die Kultur in Besitz genommen hat, dadurch selber zur Kultur geworden ist und ihr nicht mehr gegen- über und nicht über ihm steht. Es ist ihm unmöglich ge- worden zu erkennen, von welchen Kräften er getragen wird und die Kulturbesessenheit wird zur Kulturlosigkeit. Damit werden die innerseelischen Kräfte des Menschen, die bis- her durch die Kulturschöpfungen hindurch nach oben strebten, nun mehr direkt an sie gebunden und fort ge- geben. Das hat zur Folge, dass die Kulturwerte und Werke an sich wachsen und zu Spekulationskaufobjekten werden, aber der Mensch analog zu gleicher Zeit kleiner, schwächer und kulturleerer wird, weil er seine Kraft und sein Wert an sie fort gegeben hat. Früher war die kulturelle Leistung einer Nation von Bedeutung und Wert, worauf die Bildung so stolz ist, heute ist es der Reichtum Einzelner und das Sozialprodukt als die wirtschaftliche Leistung des Landes. Es ist die Kultur der Gleichgültigkeit, Interessenlosigkeit, der Trägheit, der Sinnen- und Unterhaltungsreize, des ständig immer Neuen, des allgemeinen Relativismus, des Ökonomischen, der Geld-, Staats- und Wissenschafts- und Technikgläubigkeit. Es ist kurz gesagt die Kultur der fehlenden Entwicklungs- als Lebensreife *. * 1.) Jede grosse Kunst ist provinziell und lokal beheimatet. Durch die Ausstellung von Kunstobjekten in Museen werden die Kunstobjekte heimatlos und kunstwidrig zweckentfremdet. Ein Kunstobjekt kommt nur zur vollem Geltung in dem Zusammenhang z.B. Marktplatz, Gebäu- de und in dem grösseren Ganzen z.B. die antike Statuenkunst gruppiert sich um die Tempel, für das es geschaffen wurde. Kultur kann nur als Gan- zes wirken. Wenn etwas ihr fehlt, fehlt es auch dem Ganzen. Wenn in der Kunst das Individuelle alles ist, wird durch die Zentralisation und Vermas- sung in einem Museum die Kunst heimat- und damit kulturell wertlos. 2.) " Kunst und Technik " bedeuten etymologisch dasselbe. Bei den Griechen war der Künstler der Handwerker, die Technik war das Werk- zeug, aber heute ist sie kulturbestimmend. Kultur besteht aber nicht aus technischen Errungenschaften. Es sind die technischen Innovationen, welche unsere Lebenswelt verändern, aber es sind nur die (kulturellen) Entwicklungswahrheiten, welche den einzelnen Menschen verändern. 3.) " Dass, was die Kunstwerke von allen anderen Dingen unterscheidet ist der Umstand, das sie gleichsam zukünftige Dinge sind, deren Zeit noch nicht gekommen ist " *. * Rainer Maria Rilke, Lyriker. 4.) Ein Beispiel, was in die " Decadence " ausartet ,wo den Dingen selbst- herrliche Eigenwirklichkeit zugebilligt wird, ist die Liste der teuersten Ge- mälde, wo die Kulturgüter zu einem Spekulationsobjekt mutieren. Sie ent- hält die höchsten Preise, zu denen Werke der Malerei verkauft wurden. Diese weist derzeit mehr als 40 Gemälde aus, über die ein Kaufvertrag für mehr als 35 Millionen US Dollar öffentlich bekannt wurde und der Käufer damit einen hohen, gesellschaftlichen Bekanntheits- und Bestäti- gungsgrad erhält. Kritisch betrachtet besitzt der Käufer Gemälde mit einem hohen Statuswert, die er sich leisten kann zu besitzen und um sich herum z.B. einen Vincent van Gogh Bild seelenlos und nutzlos gesichert in seinem Banksafe liegen zu haben, der Kultur gegenüber zu stehen, aber diese nicht innerlich wirklich besitzen. Es sind Status- und Vermö- gensobjekte für ihn geworden, zwischen denen er stolz und selbstbe- wusst als Subjekt herumwandert ohne innerlich selbst kulturell zu sein. Dieser Drapierung haftet für den Kunstkenner etwas parvenuhaftes, lä- cherliches an. Der Mensch ist von Natur aus geneigt, masslos zu werden, wenn es die Verhältnisse erlauben. Früher waren Werte für den Besitzer nebensächlich und er selbst war nur ein Objekt dieser Werte. Er war ausgerichtet auf den Geist, auf Kultur und Bildung und etwas, das über ihm stand, repräsentierte geistige Werte, die er mit seinem Reichtum verwirklichte. Je mehr Kultur er schuf und diese anderen daran teil- haben liess, desto neutraler und unpersönlicher wurde sein Reichtum und gleichgültiger wurde die Person, die diesen Reichtum besaß und darüber verfügen konnte. Der der Besitzer der Werte war am wenigsten frei für den Genuss, weil er als Verantwortlicher an die Kulturobjekte gebunden war. Sein Reichtum lag darin, andere bereichern zu können. 5.) Je mehr kulturelle Schöpfungen als Nachbildungen und Nachah- mungen produziert und für jedermann zugänglich gemacht werden, umso mehr wird die unbezahlbare Qualität zur bezahlbaren Quantität. 6.) Das 3-Gang-Menü nach dem kulturellen Pflichtprogramm interessiert immer noch viele Besucher mehr, als noch 2 weitere Kirchenbesuche. Es ist vordergründig eine Kulturreise, aber zu Hause angekommen, wird über essen, trinken und kaufen " erzählt. Die kulturellen Schöpfungen stehen auf dem Markplatz, in den Museen, aber sie erreichen die Men- schen nicht wirklich mehr. Wie heisst es in einem Bonmot so treffend, " dass die Touristen die Kathedralen besuchen und die Einheimischen die Kneipen ".
7.) Der Besichtungs-Kulturtourismus findet sich in einem Erlebnisbe- richt eines " Kulturbustouristen " auf der Fahrt nach der Kulturmetropole Florenz wieder, der vier Stunden Zeit hatte, sich die Stadt anzuschauen. Im strömenden Regen irrte er mit seiner Partnerin durch die Strassen, und wie Vulkanmagma wälzte sich die Masse vorwärts. Sie kapitulierten vor den " Menschenschlangen und den langen Warteanstehzeiten " vor den Museen und Kirchen, immer wieder war der Blick auf die Kunst verstellt, mussten sich ständig fliegender Händler erwehren und waren endlich froh, nach vier Stunden wieder genervt und müde im Bus zu sitzen. Bei den Menschenmassen, welche sich durch die historische Altstadt schieben und nichts anderes tun als den Selfstick hochzuhalten, um dann in den sozialen Medien vorzuführen, was sie tolles gesehen und erlebt haben. Von Erholung, Genuss und Erbauung konnte wirklich keine Rede mehr sein. 8.) Was eigentlich zur menschlichen Mitte der Ruhe führen soll bringt nur noch mehr Unfrieden. Wir machen uns nur etwas vor. Der Kulturtou- rismus ist zu einem Geschäft verkommen und verbraucht unsere besten Kräfte, ist nur Unruhe und kostet Geld ohne bleibenden Wert, aber die Kulturschöpfungen warum es eigentlich geht, bleiben auf der Strecke. In Museen wird wieso kein persönlicher Entwicklungsweg gefunden. Ein be- schaulicher und besinnlicher Kulturtourismus ist bei den Mengen an Be- suchern und Urlaubern gar nicht mehr möglich. Bei diesem Sightseeing-Schelldurchlauf hat das Individuelle keine Chance und Gestaltungsfrei- raum mehr. Wahre Kultur als Individualkultur d.h., wenn man sich in einer Kunstausdruckform erkennt, was einen übersteigt, ist dagegen er- kraftend, aufbauend, erhebend, zeitlos und diese gibt es umsonst, andern- falls ist es wert-und sinnlose Unkultur. 9.) Für Touristen sind mittlerweile viele Kulturmetropolen mehr ein Alp-als ein Besuchstraum und andererseits sind für viele einheimische Bewohnner dieser Städte die Massen an Besucher( obwohl sie das Geld bringen) zur Plage geworden, gegen die man sich schützen sollte und nicht mehr will- kommen sind (" Tourist go home "), weil ihr Lebensraum gefährdet ist. Der Massentourismus überfordert nicht nur die Bewohner und die Infrastruktur vor Ort, die mit ungewohnten Menschenmassen konfrontiert werden, sondern gefährden auch das ökologische Gleichgewicht sensibler Regionen und die Lebensgewohnheiten der Menschen. Der Tourist zerstört etwas, was er eigentlich liebt. Ohne Prophet zu sein wird es diese Art des touris- tischen, leeren und krisenanfälligen Monokulturtourismus eines Kauf-, Verzehr-, Unterhaltungs- und fotografierenden Besichtigungstourismus bald der Vergangenheit angehören und bspw. in Rüdesheim, Rotenburg ob der Tauber oder Heidelberg (in Deutschland) wird wieder Ruhe ein- kehren.Das nur Schöne, Idyllische, Postkartenmotivische, der entwick- lungslose " Kitsch und Kommerz " und " nur essen und trinken " wird Platz machen müssen für das Individual-Besondere eines intelligenteren Entwicklungs-Individual-Kultur-Tourismus und es werden immer mehr Einzelne werden. Nur was ich in mir trage und bin, kann ich auch kul- turell erkennen.Der Kreuzfahrttourismus, wo Tausende von Menschen z.B. 3 Stunden Zeit haben und ein touristisches Kleinod in Beschlag nehmen, kann als ein Maximum an oberflächlichem Tourismus gedeutet werden*. * Wegen dem Klimaschutz müssen in naher Zukunft Abstriche bei den Konsum- und Lebensgwohnheiten gemacht werden. Aufgrund der schlechten Umweltbilanz ist " mal schnell übers Wochenende " nach Venedig fliegen nicht mehr verantwortbar. 10.) Kulturen werden immer nur von Einzelnen aufgebaut und von ein- zelnen Menschen erneuert. Bei der Renaissance handelte es sich nicht um die Geburt des Einzelnen, sondern um den Verfall, weil er sich selber seine Werke und was an Kultur geschaffen wurde in seinen Besitz bringen konnte und diesen vom Kollektiv seine Bestätigung bekam. Das ist das Bild des neuen Menschen, das noch für heute gilt, wenn wir die Gestalten der gewaltigen Herren, Regenten und Condottiere, Kaufleute und Bürger und die Personen der Humanisten, Gelehrten, Künstler, Literaten welche die Entwicklung in verschwenderischer Fülle herausstellten und die Grund- lagen schufen, auf denen wir bis gestern standen und stehen, weil Brot vor Geist gilt und Kunst immer viel Geld verbunden ist. 11.) In Wirklichkeit ist unsere Kultur "ein Friedhof des Vergangenen" und die Summe des Erkannten und Geformten. Sie hat als Kultur nur noch einen akademischen, vorkulturellen, vorbewussten Bildungswissens- und Museumswert und die Kunst ist als Ware, Spekulationsobjekt und als Be- sichtigungstourismus entartet. Unsere Kultur ist zur blossen Zivilisation verkommen und hat ihr Greisentum erreicht. Deshalb besitzt unsere technische, organisatorische Einheitszivilisation keine kulturelle Kraft mehr. Unsere Kultur wurde „auf dem Altar von Wirtschafts-und Konsum- interessen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen geopfert *. 12.) Kulturentwicklung ist der Weg der Verwandlung der Welt diese in der Aussenwelt zu verbessern und der Mensch kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt, wo der Mensch sich wandelt und dieses der einzige Punkt ist, wo etwas in der Welt wirklich geschieht. Wir wollen die Welt ändern, nur nicht uns. Der Kampf nach aussen enthebt und entlastet ihn der Aufgabe, mit sich selbst zu kämpfen. 13.) Siehe auch Nr.85 in in Kultur-Lernen 3 14.) Weil wir nichts sind, suchen, bewundern wir, ahmen wir nach, vergleichen uns mit anderen und lassen uns von anderen aus der Ruhe bringen zum weil ich mich selbst werde und bin, bin das Besondere und mache den Unterschied aus. Durch immer mehr Selbstähnlichkeit neutralisieren wir die Fremdartigkeit und jeder Personenkult wird mir fremd. 15.) Es ist der Weg von dem aktiven, tätigen Mensch der Neuzeit der es ge- wohnt ist, immer direkt zu handeln, wenn er eine neue Erkenntnis gewon- nen hat zum reaktiven Entwicklungsmenschen, bei dem eine Entwick- lungserkenntnis (als Schöpfung) kein weiteres Handeln nach sich zieht, weil Erkenntnis und Wirklichkeitserschaffung identisch sind und der Unterschied zwischen intellektuellem Bewusstsein und Entwicklungsbe- wusstsein aufgehoben wird, was philosophisch als Sein bezeichnet wird.
16.) Es geht immer nur um die äussere Veränderung von Verhältnissen und Verwandlung der äusseren Welt z.B. durch Krieg, Revolution, Reformen, Wisssenschaft und Technik, Vernunftsbeschlüsse, neue Mehrheitsverhält- nisse, Gesetze und Rahmenbedingungen und weniger geht es um die innere Veränderung des einzelnen Menschen z.B. durch Lebenskrisen, Lebenser- ziehungsdruck, alles als Gleichnis und Mittel zu betrachten zur Individuali- sierungs-Entwicklung etc. Von z.B. Reformen kann keine wirkliche Rettung und eine Lösung kommen, sondern nur von der Entstehung und Entwick- lung neuen Lebens. Weil jede Krise eine Bewusstseinskrise ist, sind Refor- men für Entwicklungskrisen ungeeignet, weil diese keine Wirklichkeit in sich tragen und die Ursache des Geschehens sich nur im Inneren des einzelnen Menschen abspielt und deshalb von Reformen ausserhalb nicht zu beheben sind. 17.) Es kann weiterhin nicht oft genug wiederholt werden, dass es unwichtig ist was die neuesten Nachrichten sind, was andere sagen und tun, wie prominent jemand ist, Mißstände zu kritisieren sondern nur was ich tue. Es geschieht zwar viel in der Welt und um uns herum, aber in Wahrheit geschieht alles nur in mir. Es ist der Weg von der Verwandlung der Welt, um diese in der Aussenwelt z.B. eine Krise bspw. durch Reformen, Technik, Schutzmassnahmen und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen und der Andere der Schuldige ist und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt, wo der Mensch sich im Entwicklungs-Individualisierungs-Prozess wandelt, weil dieses das Ganze darstellt und dieses der einzige Punkt ist, wo in der Welt wirklich etwas geschieht und deshalb ist er " der Nabel der Welt ", macht den Unterschied aus, ist das Besondere, braucht nichts zu beweisen und beneidet niemanden mehr. So wir wir sind, ist die Welt.Die Probleme des Einzelnen sind so komplex und gewaltig, genauso gross wie die Probleme der Welt sind. Jeder Mensch ist sein eigenes Universum und bewegt sich dem geistigen Weltzentrum parallel.Wer seinen Mittelpunkt gefunden hat, wird zum Mittelpunkt für die Anderen.Der Erscheinung des Menschen sagt mehr aus als sein Beruf. Der besondere Mensch wird erspürt, gefühlt, füllt den Raum mit seinem Dasein. Früher habe ich gesucht, gewollt und jetzt werde ich gesucht und gewollt. Obwohl ich nie im Vordergrund stehen will, aber wo ich spreche, stehe ich automatisch im Licht des Interesses. Was Wert hat, macht sich selten und gerät in den Hintergrund. Er genügt sich nur noch selbst sein,will nicht mehr sein und nur (da)sein. Gut lebt der, der im Verborgenen lebt.Es erwartet keiner etwas von mir, sondern ich erwarte nur etwas von mir. Nur wer sich zum Helden macht, hält sich persönlich für eine Niete. Er will beneidet werden, dass er sich nicht so elend vorkommt. 18.) Siehe auch viele weitere Beispiele > 1300 in "vom Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen" XIII.) Es ist die gleiche Frage zu stellen, die man vor über 250 Jahren dem französischen Schriftsteller und Philosophen Jean Jacques Rousseau gestellt hatte: " Haben die Wissen- schaft, die Kunst und die Bildung die Menschen wirklich weiter gebracht? Was ist wirklich übrig geblieben, welchen Einfluß hatten meine Lehrer und Erzieher wirklich, wenn ich fünfzig, sechzig Jahre oder oder noch älter bin? Gab es in der Erziehung oder Bildung formende Kräfte, welche mich entscheidend ge- prägt haben? Was haben heute noch die traditionellen Geis- teswissenschaften oder die staatlichen, kirchlichen und ge- sellschaftlichen Institutionen für einen lebensführenden, le- benstragenden und Wertesinn vermittelnden Vorbildeinfluss ? War die wissenschaftliche/technische (Kultur)entwicklung wirklich entwicklungsmässig ein mehr ein Segen oder ent- wicklungsmässig betrachtet ein Unsegen für die Menschheit ? Hat die Freiheit, durch die Demokratie und das Grundgesetz garantiert und durch den wirtschaftlichen Wohlstand erst ermöglicht, den Menschen wirklich freier gemacht ? Habe ich mich jemals weiter entwickelt, wenn etwas Neues entdeckt und bewiesen worden ist ? Wurde schon einmal etwas von der Wissenschaft entdeckt, was einen Rausch ausgelöst hat ? Haben die Erkenntnisse der Quantenphysik, die es schon seit einhundert Jahren gibt und der Religion näher stehen als der Wissenschaft, wirklichen Einfluss auf unser Leben ge- nommen ? Welche Entwicklungsbedeutung haben noch die Vergangenheitswerte oder gesetzliche Gedenktage oder kirch- liche Feiertage ? Haben die Wissenschaften die Menschen wirklich glücklicher und gesünder gemacht ? Gibt es eine Wis- senschaft die mich lehrt richtig zu leben und gut zu sterben ? Der Mensch wäre am Ziel seiner Entwicklung angelangt, wenn es ihm gelingen würde, die gesamte natürliche Schöpfung wissenschaftlich zu erhellen und anzueignen. Aber hätte sich damit das Sinnsuchziel des Menschen verwirklicht ? Hat unsere Kultur, die in der Bildung vermittelt wird und auf die wir so stolz sind, wirklich noch Einfluss und ist sie eine Wirk- kraft für die kulturelle Weiterentwicklung des Einzelnen ? Ist die Sprache und der Geist der grossen Denker der Ver- gangenheit noch imstande dem Neuen, was gesagt werden muss zündenden Ausdruck zu verleihen und eine neue Sturm-und Drangzeit einzuleiten ? Hat jemals eine sozio- ökonomische Prosperität oder eine freiheitliche Demokratie den Menschen versittlicht, weiterentwickelt und ihm Sinn ge- geben ? Welches Buch oder welche Webseite übt noch eine vorbildfunktionsverändernde Funktion oder eine Aufbruch- stimmung aus ? Haben uns die letzten grossen Philosophen des 19. Jahrhunderts wie Nietzsche oder Kierkegaard einen neuen Weg gezeigt ? Wird die Bibel als das " Buch der Bücher " (ausser bei den Fundamentalen) noch wirklich ernst genommen ? Salopp gefragt, wen interessiert noch eine Kulturentwicklung überhaupt und hat diese überhaupt noch Einfluss auf unser Denken und Handeln ? Diese und wei- tere ähnliche Fragen muss man ehrlicherweise mit einem deutlichen nein beantworten als Zeichen, dass die (kultu- relle) Zivilisationskraft und damit unsere Weisheit am Ende ist. Wenn der Mensch sich nicht mehr auf eine höhere Form des Menschseins transzendieren kann, dann hat der Mensch ein Problem. Jeder sucht Rat,- Antworten und Orientie- rungshilfen, wie er (richtig) leben soll, aber es gibt schon seit Jahrzehnten keine grossen (Orientierungs)gedanken mehr, was das " seelische Vakuum " der Menschen ausfüllen und zu mehr Transzendenz führen könnte *. * Kritisch betrachtet ist es die Entwicklung vom wissenschaftlichen und technischen Fortschritt auf der Horizontalen, als ein Näher- und Weiter- kommen (von der Bewusstseinserkenntnis ging die Krise aus,welche nie die Totalität und das Ganze darstellt, weil der Mensch glaubt das zu sein, was er sich bewusst ist ) zum wissenschaftlichen und technischen Fort- schritt, als ein nur Zuende- und zum Wendepunkt kommen in Richtung der Vertikalen, was jahrhunderte lang schon den Verfallskeim der Auflösung in sich trägt, als eine Form der Selbstzerstörung und deshalb in die Bewusst- seinskrise der Erkenntnis schliesslich führen muss, weil der Mensch nur das ist, was er sich nicht bewusst ist. XIV.) Wenn das Leben nicht als Individualisierungswahrheit bensleistung, alles Gelernte, alles Vererbbare, alle Lebensziele und alle Zeit der Welt eigentlich sinnlos und falsch und damit am Leben vorbei gelebt und hat nicht selbst gelebt. Nur wer Individualisierungs-Entwicklung begriffen hat, hat sein Leben auch begriffen. Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens und der Einzelne ist nur wahr, wenn er individuell wird. Der Mensch, der nicht individuell wird, existiert eigentlich nicht und hat seine persönliche Freiheit aufgegeben. Nicht der kühnste Optimist und der idealistische Weltenspinner würde daran zweifeln, dass schon ein Prozent der Mensch- heit an diesem Ziel angelangt ist. Deshalb darf für diese Zielerreichung kein Problem zu schwierig, keine Entschuldi- gung zu billig, kein Preis zu hoch, kein Vorteil zu verlockend, kein Weg zu lang, kein Frust zu gross, keine Motivation zu niedrig, kein Widerstand zu heftig, keine Tradition unum- stösslich, kein körperliches Leiden ein Hindernis, keine Niederlage dauerhaft, kein Konsumverzicht ein Opfer, keine Zeit zu lang, kein Streit zu schwer sein und ich der alleinige " Schuldige " bin. Wo andere nur Schwierigkei- ten, Unmögliches, Konventionen, Risiken und Verbots- schilder sehen, sehe ich wieder Möglichkeiten und bin stär- ker, als die stärkste Ausrede. Es bleibt die Entwicklungs-Individualisierungs-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit eines jedes Einzelnen. Wenn ich einmal an meinen Tod denke, erkenne ich, das fast alles, was für mich wichtig, war, einfach lächerlich ist. " Wer das tut, der hat er soviel getan,wie der Papst in Rom und noch viel, viel mehr " *. * 1.) Die bisherige Geschichte ist das Leben einer anonymen Massengesell- schaft oder eines Volkes, aber die Geschichte hat die Entwicklungsge- schichte des Einzelnen als letztes Ziel. Der Einzelne hat keinen Wert ausser im Dienste seiner individuellen Lebensgeschichte. Der Mensch ist seiner Natur nach ein Gemeinschaftswesen, aber seiner Bestimmung nach ein geschichtliches Wesen. Nur in der Individualgeschichte des Einzelnen und nicht in der Geschichtslosigkeit der Masse als Vielmensch gibt es einen Fortschritt.Der Zustand der Gesellschaft ist der Zustand Einzelner, die Entwicklung gewagt haben und wagen, weil der gesellschaftliche, angepasste Mensch wenig kulturfähig ist.Deshalb wird sich die Gesell- schaft nie als Kulturvolk begreifen, sondern Kultur hat nur der Einzelne. Kulturententwicklung ist Geschichtsentwicklung. Deshalb geht der Entwicklungsweg vom ungeschichtlichen Bildungsmenschen (jeder hat seine eigene Lebensgeschichte als Selbstbiografie) zum geschichtlichen Einzelmenschen (jeder schreibt seine eigene Lebensgeschichte als Entwicklungsbiografie. 2.) Siehe auch Individualgeschtlichkeit 3.) Siehe auch " Die Krise der Gesellschaft sind immer weniger Einzelne, aber die Zukunft der Gesellschaft sind immer mehr Einzelne " in Gesellschafts-und Entwicklungsmensh XV.) Das Ende der Kultur ist voraus zu sehen, weil es keiner Kultur frei gestellt ist, ihren vorgezeichneten kulturellen Entwicklungsweg zu wählen. Die Kultur kann sich nicht selbst überwinden, sondern muss durch einen neuen aus sich herauskommenden Formwillen abgeschlossen werden. Der Kulturbegriff und das Verständnis von Kulturfähigkeit ist im kulturellen Kontext inhaltsleer und müsste die Bedeu- tung des Entwicklungsbegriffes und Entwicklungsfähigkeit erhalten. Die Kultur und Kunst waren stets ein Produkt der äusseren Freiheit, während die Entwicklungskultur und Ent- wicklungskunst ein Produkt der inneren Einheit. Weil die Entwicklung einer Kultur auch wesentlich mit der Entwick- lung der menschlichen Sinne zusammenhängt, muss sich der bisherige ausgeprägte, äussere Gesichtssinn zum inneren Entwicklungssinn wandeln. Es glaubt keiner ernst- haft mehr, dass " das vorherrschende Kulturelle " noch grossen Einfluss auf eine bessere Welt hat und hilfreich ist bei der Weiterentwicklung des Menschen. Unsere Kultur hat sich verschanzt hinter ihrer Intellektualität, in der musealen Mumifizierung und im Kommerz. Unsere Kultur- hüter (Denker, Professoren, Lehrer, Natur- und Geistes- und Naturwissenschaftler, Kulturpolitiker und andere Kul- turvertreter) haben noch nie einen wirklichen Einfluss auf Wirtschaft und Politik ausgeübt und sind auch nicht mehr solidarisierungsfähig für eine gemeinsame kulturelle Auf- bruchsidee. Die kulturellen Schöpfungen des Menschen wie Kunst, Literatur, Musik, Dichtung, Malerei,Archi- tektur, Philosophie, Religion, Wissenschaft etc. sind nie Allgemeingut und auch nie kulturell von den vielen Einzel- nen internalisiert worden, sondern nur im Geistesbe- sitz von wenigen Einzelnen, im staatlichen Besitz von Kulturgütern oder im Internet abrufbar. Wenn z.B. Grund- aussagen der Mikrophysik " Nur der Geist ist das Wirkliche, Geistbewusstsein ist formschöpferisch, jeder ist Teil eines grossen Ganzen oder das Ursache-Wirkungsprinzip ist objektiv betrachtet eine Täuschung " zur selbstverständ- lichen Bildungs- und Alltagsverhaltenskultur würden, dass würde eine wirkliche Moderne bedeuten *. * 1.) Vincent van Gogh begründete die moderne Malerei mit seinem umfassenden Ouevre von ca. 1800 Gemälden und Zeichnungen. Genauso wird die moderne Kultur einmal an der Entwicklungs-Individualisierungs- kultur festgemacht. 2.) Die Väter der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland waren dem Grün- dungs-Zeitgeist entsprechend Ökonomen, Politiker, Rechtsanwälte etc., aber keine Entwickler und die vielfältigen modernen Wissenschaften steckten noch in den Kinderschuhen. Unsere Zukunft wird nur parlamenta- risch verwaltet, aber nicht entwicklungsmässig gestaltet. Es wird keine Führung gesucht die etwas von Politik und Wirtschaft versteht und sagt was zu tun ist, sondern Entwicklungsvorbilder, die ihren Entwicklungs- weg gegangen sind. Keiner vermag über das hinaus zu wirken, was er nicht selber in sich hat. 3.) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Vorbildes XVI.) Die Gesamteinstellung unseres Kulturraumes neigt zum Pessimismus, Negativen und Schuldzuweisung. Wir überlassen dem Staat, den Bildungsträgern, den Kirchen, den Museen etc. unsere kulturelle (Einzel)entwicklung. Es geht immer nur um die äussere Veränderung von Ver- hältnissen und Verwandlung der äusseren Welt z.B. durch Krieg, Revolution, Reformen, Wissenschaft und Technik, Vernunftsbeschlüsse, neue Mehrheitsverhältnisse, Gesetze und Veränderung der Rahmenbedingungen und es geht weniger es um die innere Veränderung des einzelnen Men- schen z.B. durch Lebenskrisen, Lebenserziehungsdruck, alles als Gleichnis und Mittel zu betrachten zur Individuali- sierungs-Entwicklung etc. Von z.B. Reformen kann keine wirkliche Rettung und eine Lösung kommen, sondern nur von der Entstehung und Entwicklung neuen Lebens. Weil jede Krise eine Bewusstseinskrise ist, sind Reformen für Entwicklungskrisen ungeeignet, weil diese keine Wirklich- keit in sich tragen und die Ursache des Geschehens sich nur im Inneren des einzelnen Menschen abspielt und des- halb von Reformen und Veränderungen ausserhalb nicht zu beheben sind. Es kann weiterhin nicht oft genug wiederholt werden, dass es unwichtig ist was die neuesten Nachrichten sind, was andere sagen und tun, wie prominent jemand ist, sondern nur was ich tue. Es geschieht zwar viel in der Welt und um uns herum, aber in Wahrheit ge- schieht alles nur in mir. Es ist von was gibt es Neues in der Welt zu was gibt es Neues in mir. Es ist der Weg von der Verwandlung der Welt, um diese in der Aussenwelt bspw. durch Reformen, Technik und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt, wo sich der Mensch im Entwicklungs-Individualisierungs- Prozess wandelt und weil es das Ganze ist, der einzige Punkt darstellt, wo in der Welt wirklich etwas geschieht. Deshalb ist er " der Nabel der Welt ", das Besondere und macht den Unterschied aus. Es geht nicht mehr um die Wandlung der gesellschaftlichen Formen, sondern um eine Wandlung des Menschen selber. Die Tatsächlichkeit liegt vornehmlich innerhalb des Lebens und nicht ihm gegenüber. Dem ge- sicherten Wissenschafts-und ökonomischen Bewusstsein der angeigneten Umwelt ist eine Problemlösung nicht möglich, weil die Krise das noch nicht Erkannte und Er- fasste darstellt. Jedes Problem ist generell gesagt immer eine Krise des partiellen, gespalteten Bewusstseins (fehlen- de Lebensüberübereinstimmung als mangelnde Entwick- lungskonformität), welches nie das ganze Problem erfasst und erst in der Einheit die Spaltung (Teilheit) aufgehoben und das Problem gelöst ist. Der existentielle Kampf nach aussen enthebt und entlastet ihn, mit sich selbst zu kämpfen. Keiner vermag über das hinaus zu wirken, was er nicht selber in sich hat. Wir verändern und verbessern als Orientierungsvakuum die Welt nicht mit dem was wir sagen und schreiben, sondern nur durch das, was wir durch den gegangenen Vorbild-Entwicklungs-Individualisierungs-Lebensweg geworden oder nicht geworden sind * . XVII.) Viele Fragen sind offen und wegen dem fehlenden Zu- kunftsvertrauen breitet sich Unsicherheit aus. Alle grossen Kulturfragen der Menschheit hängen davon ab, wie viele Menschen bereit sind sich auf ihrem Entwicklungsweg zu individualisieren statt sich zu sozialisieren und die Selbst- treue der Selbstverleugnung vorzieht. Die Zivilisation kann nur noch verteilen, aber nicht mehr verzichten und kultu- relle Substanz entsteht erst in der Individualisierungsas- kese der Entwicklugs-Auseinandersetzungs-Transzendierung. Die geschichtlichen Kulturschöpfungen vermögen nicht mehr auf die moralische Integrität des Einzelnen Einfluss zu nehmen und eine neue Sturm- und Drangzeit einzuläuten und die vergangenen, gedachten oder ge- schichtliche, philosophische und religöse Systeme sind für die Zukunft nicht geeignet. Kulturtheoretiker treten immer in dem Augenblick auf, wo die ursprüngliche Gestal- tungskraft abklingt und die Dynamik nachlässt. Es ist eine abgeschlossene Kultur im Rücken und eine kulturlose Zu- kunft vor sich zu haben. XVIII.) Die Geschichte hat nicht mehr die Kraft die Men- schen zu tragen und der Mensch hat wegen fehlender Ent- wicklungssubstanz nicht mehr die Kraft die Geschichte zu formen. Er existiert nur noch aus der Zersetzung der kul- turellen Restsubstanz und wenn diese aufgebraucht ist nur noch das künstliche Korsett der Gesetze alles zusammenhält. Zum ersten Male in der Geschichte steht der Mensch überall nur sich selbst gegenüber. Wenn eine Geschichtsepoche vorüber ist, versagen plötzlich ihre Werte und ihre Methoden. Die Wertegrundlagen sind nicht mehr gegeben, weil sich ihre Voraussetzungen geändert haben und einst sicher gel- tende Werte verfallen. Ein alter Wert zerbricht, wenn er auf einen höheren Wert hinaus will. Wir orientieren uns immer noch an Werten und Verhaltensweisen, die allgemein aner- kannt auch wenn sie nutzlos und sinnlos geworden sind. Immense materielle Werte auf Kosten von Entwicklungswer- ten geschaffen worden. Unsere Werte sind mehr von der Wirtschaft und Gesellschaft, als von der Kultur geprägt und diese Soziologisierung aller Werte ist eine entartete Form der Wertabhängigkeit. Partielle und vorübergehende Inte- ressen werden als absolute Werte gesetzt. Die Maßstäbe, worauf es im Leben ankommt und was wirklich als gross anzusehen ist, sind verloren gegangen. Eine Gesellschaft kann aber nicht auf dem Nihilismus aufbauen, sie braucht verbindliche Werte. Der Wertmaßstab ist meistens der, ob ich es mir leisten kann. Das Leben des Einzelnen wird nicht mehr von innen, sondern von aussen bestimmt. Der Le- benssinn des Einzelnen liegt oft nur noch darin, ein leichtes und materiell schönes Leben zu haben. Der Mensch ist nur noch Mittel (Konsument, Quote, Prozentzahl, Arbeitskraft, Bürger, Rentner, Steuerzahler, Zuschauer, Autofahrer etc.) und nicht mehr der eigentliche Zweck. Wir verfallen in unsere Rollen und es ist nicht mehr möglich authentisch zu werden und zu sein. Ein gelungenes Leben gilt mit der gesell- schaftlichen Integration,beruflichen Karrierelaufbahn und wirtschaftlichen Prosperität als abgeschlossen, aber jetzt geht es eigentlich mit dem Leben erst los und die besten Jahre liegen noch vor einem *. 1.) Siehe auch Evolutionäre Altjugend 2.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit XIX.) In kulturellen Entwicklungsphasen der Menschheit fand immer eine gesetzmässige Häufung statt, wo viele Künstler wie Musiker, Dichter, Maler etc. gleichzeitig als das kulturel- le Medium der Zeit auftraten, was auch für das jetzige Ent- wicklungszeitalter für die Individualisierung als das kulturelle Medium genauso zutreffen wird. Es ist eine Interpretation der berühmten These des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegels vom Ende der traditionellen Kulturträger, welche keinen wirklichen, tieferen Einfluss mehr auf die kulturelle Entwicklung des Menschen haben, weil sie auch dem ge- schichtlichen Gesetz des Werdens und Vergehens unter- liegen und deshalb die Zeit gekommen ist, wo der Wahr- heitsausdruck eines anderen Mediums bedarf z.B. die Wahr- heitsindividualisierung durch das gotische Lernprinzip. Die kulturellen Verkleidungen wie die Architektur, Musik, Philo- sophie, Malerei, Religion, Dichtung, Schriftstellerei, Wissen- schaft sind nicht mehr geeignet auf Höheres zu verweisen, um die Sehnsucht nach oben wachzurufen, was man selbst noch nicht, aber Menschenaufgabe ist. Diese Fülle der kul- turellen Werte lebte ursprünglich nicht selber aus sich heraus, sondern sie war nur Wegweiser und Mittler für den Weg nach oben und diente als Mittel zum Entwicklungs-Indi- vidualisierungs-Reifezweck. XX.) Dem Kulturpessimismus wird ein Kulturoptimismus ent- gegengehalten, der im gotischen Lernprinzip unserer Lebens- welt schlummert und von jedem Einzelnen zum Leben er- weckt werden kann. Denkbar wäre es z.B. der Kunst das " Entwicklungs-Individualisierungs-Gesicht " zu geben, damit die Kultur wieder über sich hinausweist auf etwas, was hin- ter ihr steht und durch sie verwirklicht werden soll und des Menschen Aufgabe ist. Die Kunst-Mittelbarkeit wird durch das gotische Lernprinzip zur Lebens-Unmittelbarkeit. Eigenes, in mir zu entwickelndes Lebensangelegtes ersetzt durch das erst zu lernende, fremde Kultur-Äussere. Darüber hinaus wird das Leben um seine Sinndimension erweitert, weil das gotische Lernprinzip der Lebenssinn (auch über den Tod hinaus) schlechthin ist, weil der Vorgang der Entwicklung sein eigenes Sinnziel ist. Ein Lebenssinn kann nicht gegeben, sondern muss selber gefunden und geschaffen werden. Für alles im Leben wird Vorsorge getroffen, aber für " ein Weiterleben danach " nicht, weil kein Sinn darin gesehen wird, der Tod in der Gesellschaft tabuisiert ist und dieses " Unsterblichkeitsfaktum " noch kein anerkanntes, ernstzu- nehmendes Allgemeinwissen ist, sondern immer noch nur eine religiöse, aber quantenphysikalische, bewiesene Glau- bensspekulation. Dort heisst es; " wer stirbt ist nicht tot, weil jedes Einzelleben ein Teil des Gesamtlebens ist und das Universum nur auf Weiterleben programmiert ist ". Erst wenn ich den Tod verstehe, verstehe ich auch sinnvoll zu leben. Wenn ich den Tod dann als die lebenszugehörige, zweite Seite verdränge und ausblende, dann fehlt das halbe Leben und die gelebte Halbheit war noch dazu sinnlos, weil nur durch die Entwicklung sich der Mensch als Individuum begründet, definiert und wirklich existiert. Damit würde sich die Kulturkunst (zweite Natur) zur Entwicklungslebenskunst (Natur), die akademische Kultur zur Selbstkultivierung er- höht und bspw.das ehemals Musikgeschichtliche wird zum Individualgeschichtlichen. Es wäre eine Kultur, welche den ganzen Menschen erfasst, wo von Friedrich Schiller und alle Romantiker immer nur geträumt haben. Eine vergangene Philosophie wieder aufzuwärmen, das ist so wenig möglich, wie ein altes Kunstwerk wegen des Zeitgeistes und der Ein- maligkeit nochmals zu schaffen. Jede Philosophie hat ihren Zeitkern,ihren geschichtlichen Stellenwert und unterliegt dem Gesetz des Vergehens und Werdens. Deshalb sind die vergangenen, gedachten, philosophischen Systeme für die Zukunft nicht geeignet. Bis heute ist noch jede philoso- phische universelle Idee über alle Völker gescheitert. Die universelle Individualisierungs-Entwicklungsidee dagegen ist eine Philosophie des Werdens als fehlende Säule im " Philo- sophentempel des Abendlandes und hat sich in den letzten 2000 von selbst geschaffen und gibt dem Abendland ihre Seele wieder zurück *. * Siehe auch Die Hypothese " Das Leben ist unsterblich und nicht tot zu kriegen XXI.) Ob wir diese existentielle Krise bewältigen, ist nicht alleine eine Sache der Evolution, sondern der Entwicklungs- vernunft. Das Leben hat sich im Laufe der Evolution immer durchgesetzt. Das Entwicklungsleben des Einzelnen und nicht der menschliche Wille wird der Sieger sein. Die Ent- wicklungszukunft rechtfertigt und entschuldet auch die ent- wicklungslose Vergangenheit. Wir stehen in der Wendezeit von der kollektiven Geschichte zum Beginn der Geschichte eines jeden Einzelnen. Auch wenn sich in unserer Gesell- schaft vieles zum Besseren hin sich entwickelt, stehen wir noch am Anfang der Entwicklung des Einzelnen. Das die Grundorientierung Entwicklung richtig sein muss, weil die menschliche (Ur)natur Entwicklung ist. Die Natur betrügt uns nie, sagte einmal Jean Jacques Rousseau. Deshalb bleibt die Frage aller Fragen die unstrittige, individuelle Sozialisie- rungsentwicklungsfrage . " Entwicklung bleibt ein Seiltanz, aber der einzige, sichere Boden, auf dem sich wirklich tanzen lässt". " Sich selbst zur Geburt bringen, ist die wichtigste Aufgabe im Leben eines Menschen " *. * Erich Fromm, deutsch-amerikanischer Sozialpsychologe, Psychoanalytiker, humanistischer Philosoph"
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